Projekte, Kunden und Shanghai – wie CREMER seinen Nachwuchs fördert

Welche Ausbildungsmöglichkeiten bieten Sie an?

Maren Böden: In Hamburg bilden wir Groß- und Außenhandelskaufleute mit dem Schwerpunkt Außenhandel aus. Außerdem bieten wir seit diesem Jahr ein Duales Studium an. Gemeinsam mit der Hamburg School of Business Administration (HSBA) können Abiturient*innen einen Bachelor of Business Administration bei uns absolvieren. Die Hälfte ihres Studiums verbringen die Studierenden bei uns im Unternehmen, um dort Bereiche wie Vertrieb, Controlling und Personalwesen kennenzulernen. Wir vermitteln ihnen ein breites betriebswirtschaftliches Knowhow, das ihnen später die Möglichkeit gibt, in vielen Unternehmensbereichen arbeiten zu können.

Wie machen Sie junge Talente auf sich aufmerksam?

Maren Böden: Wir setzen vor allem auf die persönliche Ansprache bei Messen. So sind wir jedes Jahr auf der Messe „Einstieg“ und bei der Hanseatischen Lehrstellenbörse in der Hamburger Handelskammer. Da CREMER keine bekannte Marke ist, gehen wir aktiv auf potentielle Bewerber*innen zu und sprechen diese an. Das funktioniert sehr gut. Außerdem sind wir in den sozialen Netzwerken vertreten und haben auf unserer Website eine Karriereseite mit umfangreichen Informationen zu Ausbildung und Bewerbung.

Was sollte ein*e Bewerber*in mitbringen, damit sie oder er Sie begeistert?

Maren Böden: Natürlich mögen wir Bewerber*innen, die motiviert und zielstrebig sind, die sich gut organisieren können und bei denen man spürt, dass sie wirklich Lust auf den Job haben. Jedoch muss niemand im Bewerbungsgespräch auf alle Fragen perfekt antworten können. Ich mag die Echten. Also diejenigen, die auch mal über eine Frage nachdenken müssen oder nachhaken, weil sie die Frage nicht verstanden haben.

In vielen Unternehmen haben junge Leute nur noch eine Chance, wenn sie den perfekten Lebenslauf präsentieren können. Das Hobby muss zum Job passen und ein Auslandsaufenthalt ist Pflicht. Wir versuchen, den Menschen hinter den bloßen Unterlagen zu erkennen. Solange wir Potential sehen, sind das genau die Leute, die wir suchen.

Kaffee kochen und Kopieren – so das Klischee vieler Ausbildungen. Wie ist das bei CREMER?

Maren Böden: Unsere Auszubildenden werden von Anfang an aktiv eingebunden. Sie sollen schnellstmöglich Aufgaben eigenständig erledigen können und Verantwortung übernehmen. Unser Ziel ist es, die Auszubildenden im Anschluss zu übernehmen. Daher setzen wir darauf, dass sie alles lernen, was sie später im Job brauchen.

Unsere Auszubildenden betreuen Kunden, dürfen Messen und Werke besuchen. Sie lernen unser Geschäft von der Pike auf kennen. Wir möchten, dass sie ihre Stärken nutzen und das theoretische mit dem praktischen Wissen verbinden. Dazu gehört auch, dass die Azubis in diesem Jahr erstmals selbst eine Broschüre für zukünftige Bewerber*innen gestalten – Themensuche, Recherche und Layout inklusive.

CREMER ist auf allen Kontinenten zu Hause. Wie wirkt sich die Internationalität auf die Ausbildung aus?

Maren Böden: Unser Geschäft ist sehr international ausgerichtet. Die Korrespondenz mit Kunden und Partnern aus aller Welt läuft daher fast ausschließlich auf Englisch. Vom ersten Tag an arbeiten unsere Azubis ganz normal in den Abteilungen mit.

Da kommt es natürlich vor, dass ein Anruf aus Indien oder eine Mail aus Singapur beantwortet werden muss. Um hier zu unterstützen, bieten wir all unseren Mitarbeiter*innen – und natürlich auch unseren Auszubildenden – bei Bedarf kostenfreie Sprachkurse an.

Die Auszubildenden sind bei Besuchen ausländischer Kunden dabei oder dürfen Kolleg*innen auf Messen ins Ausland begleiten. Wenn Azubis ganz besonders großes Engagement zeigen, können sie sich auch ein Praktikum in einer unserer Gesellschaften verdienen. Eine unserer Auszubildenden wird beispielsweise demnächst für einige Wochen an unserem Standort in Shanghai arbeiten.

Wie sieht Ihr Traum-Azubi aus?

Maren Böden: Das Gesamtpaket sollte stimmen. Mich begeistern echte Typen mit Ecken und Kanten. Außerdem sollte die- oder derjenige eigenständig „laufen“ können und uns zeigen, dass sie oder er sich engagiert. Wir schauen nicht nur auf die Noten. Viele unserer Bewerber*innen waren im Ausland, haben als Au-Pair gearbeitet oder „Work and Travel“ gemacht. Andere engagieren sich in der Jugendarbeit oder im Sport. Wieder andere haben Wartezeit mit einem spannenden Job überbrückt und praktische Erfahrungen gesammelt. Wir wählen nicht nach einem Raster aus.

Was war das Skurrilste, das Sie in einem Bewerbungsgespräch erlebt haben?

Maren Böden: Interessant wird es oft bei Fragen, was in Lebenslauf-Lücken passiert ist. In Erinnerung ist mir eine Bewerberin, die sich entschieden hatte, ein Jahr auf einer Dialysestation zu arbeiten. Was sie von dem Job erzählte, hat mich sehr beeindruckt. Mit 18 Jahren täglich solch' berührende Geschichten hautnah zu erleben – da ziehe ich den Hut. Aber wir erleben auch ulkige Situationen.

Beispielsweise wurde einmal ein junger Bewerber von seiner Mutter begleitet, die fragte, ob sie mit ins Gespräch kommen darf. Unsere Reaktion war in dem Fall: „Nein. Ihr Sohn ist volljährig, darf wählen gehen und schafft es eine Stunde mit uns allein zu sprechen“.

Nicht nur der Nachwuchs spielt bei CREMER eine Rolle. Sie setzen sich auch sehr dafür ein, Ihre langjährigen Mitarbeiter*innen zu binden. Mit welchen Maßnahmen schaffen Sie das?

Maren Böden: Das ist ganz individuell – und genau das ist wahrscheinlich unser Geheimnis. Wir haben ein offenes Ohr für die Mitarbeiter*innen und entwickeln gemeinsam mit ihnen Lösungen für ihre ganz eigene Situation. Um Mitarbeitenden Aufstiegsmöglichkeiten bieten zu können, prüfen wir grundsätzlich immer erst interne Entwicklungsmöglichkeiten, bevor wir jemanden von extern einstellen.

Zusammen arbeiten ist das eine, zusammen Spaß haben das andere. Welche Rolle spielen gemeinsame Freizeitaktivitäten bei CREMER?

Maren Böden: Wir setzen auf den Zusammenhalt der Mitarbeiter*innen, auch in ihrer Freizeit. So veranstalten wir alle zwei Jahre ein großes Sommerfest, sammeln gemeinsam für den guten Zweck und rufen auch einmal zur Blut- oder Knochenmarkspende auf. Auch im Sport sind unsere Mitarbeitenden sehr engagiert. Einige nehmen am Staffellauf der Hamburger Morgenpost teil oder sind im vergangenen Jahr beim Hamburger Drachenbootrennen an den Start gegangen. Zudem treten unsere Standorte alle zwei Jahre in einem sportlichen Wettkampf, dem CREMER Cup, gegeneinander an.

Damit sich Kolleg*innen auch abteilungsübergreifend kennen lernen, haben wir den Lotto Lunch ins Leben gerufen. Wir losen jeden Monat aus, wer gemeinsam eine Mittagspause verbringt und CREMER beteiligt sich an den Kosten für das Mittagessen. Je besser sich Mitarbeiter*innen kennen und verstehen, desto erfolgreicher gestaltet sich die Zusammenarbeit.